Spieglein, Spieglein …
Die Volksweisheit „wie der Herr, so’s G’scherr“ kommt nicht von ungefähr. Manchmal ähneln sich Hundehalter und ihr Vierbeiner sogar optisch, aber im Grunde lohnt es sich in jedem Fall, mal genau hinzusehen, wo dein Hund Eigenschaften an den Tag legt, die den deinen ähnlich sind.
Bei unseren drei Fellnasen kann man das durchaus gut erkennen:
Spencer – der Mama-Hund
Er ist nicht nur mein treuer Gefährte, er spiegelt mir sehr deutlich die eine oder andere „Unart“ ;-)
Wie ich selbst, ist er mit seiner Aufmerksamkeit immer und überall – nicht immer bei mir. Er checkt alle Hunde, alle Menschen und auch sonst alles mögliche in seiner Umgebung. Da kann es schon mal vorkommen, dass er mitten im Agility-Turnier abbiegt, um einen bekannten Menschen zu begrüßen. Das Außen ist für unseren großen Menschenfreund also besonders wichtig. Wer mich kennt, weiß, wie groß sein Spiegel da für mich ist ;-)
Oft hab ich mich über ihn geärgert, weil er bei der Arbeit (also in Trainings) nicht aufmerksam genug war, nicht ordentlich zugehört hat, sondern einfach irgendwie, aber immer bestens gelaunt, überschwänglich drauf los gelaufen ist. ABER: Wenn ich ganz ehrlich zu mir war, musste ich zugeben, dass ich selbst auch immer genau wusste, wer noch mit uns am Platz ist, wie die Hunde heißen, welche Leine sie haben, was ihre Halter grad machen und und und …
Fazit: Ich habe begonnen, mich besser zu konzentrieren. Mich auf meinen Spencer und unsere Aufgaben zu fokussieren und nicht mehr links und rechts zu gucken. Seither hat sich unsere Kommunikation dramatisch verbessert!
Lewis – der Papa-Hund
Lewis, der Papa-Hund
ist seinem Herrchen innigst zugetan. Auch er bringt eine Lernaufgabe mit und einen großen Spiegel. Lewis ist ein hochkonzentrierter Agility-Sportler und unglaublich ehrgeizig. Macht er einen Fehler, ist er auf sich selbst sauer, wird er womöglich noch dafür korrigiert, möchte er am liebsten gleich den Platz verlassen. Was soll ich sagen … wer René kennt, muss jetzt sicher schmunzeln. Lewis hat ihm aber doch gelernt, ein bisserl loszulassen, den eigenen Ehrgeiz ein wenig zurückzuschrauben und dafür mehr Spaß am Hundesport zu leben. Und schwupps – schon ist auch Lewis wieder viel entspannter im Turnierleben!
Bonny – zwischen den Welten
Ursprünglich war sie ja die Auserwählte unserer Tochter. Und auch hier konnten wir ein paar sehr deutliche Ähnlichkeiten erkennen ;-)
Da sich der Lebensweg unserer Tochter dann aber überraschend in Richtung Ausland gewendet hatte, haben wir Bonny in unser Rudel aufgenommen. Hier balanciert sie nun zwischen der Sportskanone beim Agility mit René und zwischen Kommunikationstraining, Obedience und Schmusestunden mit mir.
Bisher war es wohl unsere Lernaufgabe, aus einer eher ängstlichen und schüchternen Hündin eine souveräne Sportlerin zu machen und gleichzeitig ihre extrem empathische und sensible Art zu schätzen und zu fördern. Doch wer weiß, vielleicht hält sie uns ja alsbald auch mal einen Spiegel vor die Nase ;-)