… Vorbild, Verantwortungsgefühl, Empathie und Klarheit
Kürzlich spülte mir eine Social Media-Plattform einen Post von einem angesehenen Hotel vor Augen: Führung ist kein Titel und keine Position in der Hierarchie – Führung ist eine innere Haltung und Verantwortung. Es ist erstaunlich, dass es immer noch Führungskräfte gibt, die diesen essenziellen Unterschied nicht erkennen oder anerkennen. Sie betrachten ihre Position vornehmlich als eine Quelle von Privilegien, anstatt die damit verbundene Verantwortung wahrzunehmen … Führung ist in unserem in dritter und vierter Generation privat geführten Familienunternehmen vor allem Verantwortung und basiert auf einem Bewusstsein dafür. Führung setzt für uns echtes Interesse an Menschen und am Wohl des Teams voraus, ist integer, fürsorglich und geht in die Lücken und als erste dahin, wo es weh tut, und nicht dahin, wo es schön und warm ist. Führung ist seit jeher Vorbild …
Der Unterschied liegt lediglich in zwei Beinen mehr …
Die Führung eines Menschenteams und eines Hundeteams unterscheidet sich tatsächlich nur marginal und erfordert in beiden Fällen die (Führungs)Qualitäten, die im Management erforderlich sind.
Unterschiedlich ist neben den zwei Beinen vor allem die Sprache. Während wir mit Menschenteams auf gewohnte Weise kommunizieren, macht es Sinn, sich beim Vierbeiner an seiner „Sprache“ zu orientieren, nämlich der Körpersprache.
In Kursen und Coachings beobachte ich, dass wir Menschen dazu neigen, unsere Vierbeiner zuzuschwafeln. Meist mit Worten, die der Hund sowieso nicht versteht, sehr häufig mit endlosen Wiederholungen seines Namens, was ihm nun auch nicht gerade eine klare Botschaft vermittelt.
Mit Schaudern erinnere ich mich an Gottseidank längst vergangene Zeiten, in denen mangels sinnvoller Alternativen in der „Hundeerziehung“ Gewalt angewendet wurde. Mittlerweile hat man durch intensives Beobachten von Hundeverbänden auch im Hundetraining erkannt, wie Hunde untereinander kommunizieren.
Ich erinnere mich an meine eigenen Anfänge im Zusammenleben mit meinem Spencer und bin im Nachhinein weiß Gott nicht stolz auf meine „Kommunikation“ mit ihm. Tausendmaliges Wiederholen seines Namens, Kommandos, die immer lauter und lauter wurden, obwohl ich durchaus um das hervorragende Gehör des Hundes wusste. Meist sind es Unwissenheit und Hilflosigkeit des Menschen, die die Führung so schwer machen. Und das, obwohl es eigentlich so einfach wäre …
Körpersprache zählt, Flüstern und kleine Geräusche reichen
Heute kommuniziere ich mit meinen Hunden fast geräuschlos. Auch wenn ein Border Collie angeblich gut 200 verschiedene Worte umsetzen kann, beschränkt sich mein Vokabular im Alltag auf kleine Kommandos wie „Sitz!“, „Platz!“, „Komm!“. Ich muss heute noch manchmal schmunzeln, wie leise ich sie wirkungsvoll aussprechen kann. Im Turniersport und bei Obedience gelten natürlich andere Regeln, denn hier werden bestimmte Übungen benannt, die dem Hund verklickern, was er tun soll.
Den Namen des Hundes setze ich im Rudel nur ein, damit sich ausschließlich der Betreffende angesprochen fühlt. Für unwillkommene Vorgangsweisen verwende ich ein kleines Geräusch, das ich nicht in Schriftform übersetzen kann, ein „Nein!“ bedeutet für meine Hunde schon eine Potenz davon und steht für „Kollege, du stehst kurz vor Ärger!“. Ebenso gilt der Pfiff beim Rückruf für die Verstärkung, wenn mein „Komm!“ oder „Stopp!“ nicht (mehr) greift, weil ich zu langsam war und der Hase zu schnell. Der Rückpfiff wird zwar immer wieder aufgefrischt, kommt aber sehr selten zum Einsatz, um ihn nicht abzustumpfen.
Umso intensiver setze ich Körpersprache ein. Ein Handzeichen für „Komm!“, für „Stop!“, für „Bleib!“, für „bei mir“, eine körperliche Begrenzung, wie sie unter Hunden üblich ist, wenn es erforderlich ist.
Voraussetzung: Fairness, Vertrauen und Sicherheit
Das klingt jetzt allzu einfach für dich? Nun ja, ist es im Grunde auch, jedenfalls dann, wenn es dir (möglichst vom Start weg) gelungen ist, deinem Hund (Welpen) Sicherheit zu vermitteln, Verbundenheit und Vertrauen zu schaffen und an seiner Frustrationstoleranz zu arbeiten. Denn dann wird sich dein Hund (meist) gerne an dir orientieren und der Weg in ein harmonisches Miteinander ist geebnet!